Intelligenzunterschiede zwischen Schwarzen und Weißen (2)

Intelligenzunterschiede zwischen Schwarzen und Weißen

Teil 2: Die Untersuchung von Rindermann und Thompson (2013)

Auf der Grundlage der NAEP-Studien untersuchten Rindermann und Thompson (2013) das Ausmaß und die Entwicklung von Intelligenzunterschieden zwischen Weißen, Schwarzen, Hispanics und Anderen im Zeitraum von 1971 bis 2008. Einige wesentliche Punkte werden zusammenfassend dargestellt.

Unter dem Titel „Ability rise in NAEP and narrowing ethnic gap?“ untersuchten Rindermann und Thompson (2013) [1] die Entwicklung des Bildungsniveaus von Weißen, Schwarzen, Hispanics und Anderen in den USA im Zeitraum von 1971 bis 2008.

NAEP (National Assessment of Educational Progress) ist die größte repräsentative Bildungsstudie in den USA. Seit 1971 werden in unregelmäßigen Abständen repräsentative Stichproben von jeweils mehr als 25.000 Schülern im Alter von 9, 13 und 17 Jahren untersucht.

Auf der Grundlage des Datensatzes von Rampey, Dion und Donahue (2008) [2] analysierten Rindermann und Thompson die Leistungen in den Bereichen Lesekompetenz und Mathematik von 1971 bis 2008.

Die Werte wurden so skaliert, dass zu Beginn des Untersuchungszeitraums, also 1971, in allen Teilgruppen (Bereich x Altersgruppe) der Mittelwert 100 und die Standardabweichung 15 beträgt. Für die Bereiche Lesekompetenz und Mathematik wurde ein Gesamt-IQ ermittelt. [A1]

Im Folgenden geben wir einige wichtige Befunde wieder.


1.   Von 1971 bis 2008 stieg der Gesamt-IQ um 4,34 Punkte. Das entspricht 1,17 Punkten pro Dekade. Das ist deutlich weniger als der nahezu weltweit beobachtete Intelligenzanstieg im 20. Jahrhundert, der als Flynn-Effekt [3] bekannt ist und in den westlichen Ländern etwa 3 Punkte pro Dekade beträgt [4].

2.   Der größte Leistungsanstieg zeigt sich bei den 9-Jährigen, der geringste bei den 17-Jährigen. Pro Dekade beträgt der Zugewinn bei den 9-Jährigen 2,02, bei den 13-Jährigen 1,20 und bei den 17-Jährigen nur noch 0,30 Punkte. Da die 17-Jährigen die Gruppe bilden, die dem Eintritt ins Erwerbsleben am nächsten steht, ist dies ein außerordentlich enttäuschendes Ergebnis nach dem Motto „Wie gewonnen so zerronnen“.

3.   Der Leistungsanstieg ist in Mathematik deutlich größer als in der Lesekompetenz: 2,37 vs. 0,54 Punkte pro Dekade. Bei den 17-Jährigen beträgt der Zugewinn pro Dekade in Mathematik 1,27 Punkte; in der Lesekompetenz ist hingegen keinerlei Veränderung zu erkennen (-0,01).

4.   Die Streuung hat sich im Zeitraum von 1971 bis 2008 von 15,00 auf 13,56 erheblich verringert. Das heißt: Bei allgemein steigendem Niveau sind die Leistungsunterschiede kleiner geworden. Dieser Effekt ist in Mathematik deutlich größer als in der Lesekompetenz (-0,56 vs. -0,10 Punkte pro Dekade). Zwischen den Altersgruppen zeigen sich keine nennenswerten Unterschiede. Einige wesentliche Ursachen für die zunehmende Homogenität werden im Folgenden deutlich.

Die genannten Befunde beziehen sich auf alle ethnischen/rassischen Gruppen. In der nächsten Folge wenden wir uns dem eigentlichen Thema zu, nämlich den Unterschieden zwischen Weißen und Schwarzen.

Hier gibt es die Fortsetzung → Intelligenzunterschiede zwischen Schwarzen und Weißen. Teil 3: Die Untersuchung von Rindermann und Thompson (2013).

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Literatur


(1) Rindermann, H. und Thompson, J. (2013). Ability rise in NAEP and narrowing ethnic gaps? Intelligence, 41, 821-831.

(2) Rampey, B.D., Dion, G.S. und Donahue, P.L. (2008). NAEP 2008 trends in academic progress. Washington: national Center for Education Statistics.

(3). Flynn, J.R. (2009): What is intelligence? Cambridge: Cambridge University Press.

(4) Pietschnik, J. und Voracek, M. (2015). One Century of Global IQ Gains: A
Formal Meta-Analysis of the Flynn Effect (1909–2013). Perspectives on Psychological Science, 2015, 10(3), 282–306.

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Anmerkungen

Damit werden alle IQ-Angaben an dem Jahr 1971 verankert. Dies sollte stets im Auge behalten werden. Auf eine explizite Kennzeichnung wie zum Beispiel IQ1971 wird der Übersichtlichkeit halber verzichtet.

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Stichwörter:
Intelligenz, USA, Bildung, Bildungsstudien, Schwarze, Weiße, Rasse, Ethnie, NAEP, Rindermann und Thompson

3 Kommentare zu „Intelligenzunterschiede zwischen Schwarzen und Weißen (2)

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