Geographie der Leistungspotenziale nach der Fitnesstheorie von Hans-Josef Friedrich

Fitnesstheorie F = m hoch q. Normalverteilung und Exponentialkurve

F = mq

Geographie der Leistungspotenziale. Ein Beispiel zur Fitnesstheorie von Hans-Josef Friedrich

Ausgehend vom Globalen Modell der Fitness-Theorie von Hans-Josef Friedrich wurde das (theoretische!) Leistungspotenzial von 153 Ländern berechnet. der Bevölkerungszahl und der Intelligenz .

Hier geht es zum → Anfang der Serie F = mq.

Dieser Beitrag ist ein konkretes Beispiel zur Fitnesstheorie von Hans-Josef Friedrich [1] [2]. Auf der Grundlage des Allgemeinen Modells (besser: des Globalen Modells) wurde das theoretische Leistungspotenzial für 153 Länder berechnet. Die Angaben zur Bevölkerungsgröße wurden dem Human Devlopment Index HDI 2016 [3] entnommen, als Indikator der nationalen Intelligenz wurde CAC (Cognitive Ability corrected) nach Heiner Rindermann (2018) [4] verwendet.

Die Leistungspotenziale wurden durch das Leistungspotenzial Deutschlands dividiert. Die Werte geben somit die relative Stärke im Vergleich zu Deutschland an, das den Wert 1 erhält.

Die Tabelle dient hier lediglich als Dokumentation. Ausführliche Kommentare folgen an anderer Stelle.

Tabelle 1: Leistungspotenzial von 153 Ländern nach der Allgemeinen Fitnesstheorie von Hans-Josef Friedrich relativ zum Potenzial Deutschlands.
Land Potenzial
China 25,246
Japan 3,969
United States 3,233
Korea-South 1,815
Russia 1,214
Germany 1
United Kingdom 0,962
France 0,668
Canada 0,635
Italy 0,621
Vietnam 0,462
Poland 0,340
Spain 0,338
Australia 0,301
Netherlands 0,297
Hong Kong 0,204
Ukraine 0,194
India 0,192
Singapore 0,181
Brazil 0,175
Indonesia 0,173
Belgium 0,143
Mexico 0,139
Thailand 0,139
Czech Republic 0,133
Sweden 0,124
Switzerland 0,123
Pakistan 0,110
Turkey 0,110
Austria 0,108
Hungary 0,107
Finland 0,095
Malaysia 0,080
Iran 0,077
Belarus 0,074
Greece 0,073
Egypt 0,072
Portugal 0,068
Argentina 0,066
Romania 0,064
Denmark 0,062
Slovakia 0,059
New Zealand 0,057
Norway 0,057
Bangladesh 0,055
Israel 0,054
Kazakhstan 0,049
Iraq 0,047
Ireland 0,044
Chile 0,042
Croatia 0,040
Tunisia 0,039
Philippines 0,038
Algeria 0,036
Bulgaria 0,035
Burma (Myanmar) 0,033
Serbia 0,031
Colombia 0,030
Peru 0,025
Venezuela 0,025
Nigeria 0,023
United Arab Emirates 0,023
Azerbaijan 0,021
Lithuania 0,020
Slovenia 0,020
Uzbekistan 0,020
Cambodia 0,019
Estonia 0,019
Latvia 0,019
Saudi Arabia 0,018
Bosnia 0,017
Laos 0,015
Jordan 0,014
Syria 0,014
Cuba 0,013
Moldova 0,013
Ecuador 0,012
Mongolia 0,012
Uruguay 0,011
Armenia 0,010
Bolivia 0,010
Costa Rica 0,010
Sudan 0,009
Georgia 0,008
Libya 0,008
Morocco 0,008
Mozambique 0,008
Nepal 0,008
Sri Lanka 0,008
Cyprus 0,007
Guatemala 0,007
Kenya 0,007
Madagascar 0,007
Tajikistan 0,007
Lebanon 0,006
Luxembourg 0,006
Papua N-Guinea 0,006
Paraguay 0,006
Nicaragua 0,005
Palestine 0,005
Tanzania 0,005
Turkmenistan 0,005
Dominican Repub 0,004
Macedonia 0,004
Panama 0,004
South Africa 0,004
Trinidad Tobago 0,004
Uganda 0,004
Afghanistan 0,003
Albania 0,003
Bahrain 0,003
Congo (Zaire) 0,003
El Salvador 0,003
Ethiopia 0,003
Iceland 0,003
Malta 0,003
Mauritius 0,003
Oman 0,003
Qatar 0,003
Rwanda 0,003
Honduras 0,002
Kuwait 0,002
Kyrgyzstan 0,002
Montenegro 0,002
Suriname 0,002
Yemen 0,002
Zimbabwe 0,002
Andorra 0,001
Angola 0,001
Bahamas 0,001
Benin (Dahomey) 0,001
Botswana 0,001
Brunei 0,001
Burkina Faso 0,001
Burundi 0,001
Cameroon 0,001
Chad 0,001
Congo (Brazz) 0,001
Cote d’Ivoire 0,001
East Timor 0,001
Eritrea 0,001
Fiji 0,001
Ghana 0,001
Guinea 0,001
Guyana 0,001
Mali 0,001
Mauritania 0,001
Niger 0,001
Samoa-West 0,001
Senegal 0,001
Solomon Islands 0,001
Togo 0,001
Zambia 0,001

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Literatur

[1] Hans-Josef Friedrich (2018). F=mq. Allgemeine und Spezielle Fitness-Theorie. Denkansätze / Rechenmodelle. Regensburg: S. Roderer.

[2] Hans-Josef Friedrich (2018). F=mq. Über die exponentielle Wirkung der Intelligenz / Qualität. Eine erweiterte Streitschrift. Regensburg: S. Roderer.


[3] 2016 Human Development Report. UNDP UNITED NATIONS DEVELOPMENT PROGRAMME. http://hdr.undp.org/en/2016-report
Als PDF erhältlich unter http://hdr.undp.org/sites/default/files/2016_human_development_report.pdf

[4] Rindermann, H. (2018). Cognitive Capitalism. Human Capital and the Wellbeing of Nations. Cambridge: Cambridge University Press.
Der Appendix zu diesem Buch (2) ist im Internet erhältlich unter
https://tu-chemnitz.de/hsw/psychologie/professuren/entwpsy/team/rindermann/pdfs/RindermannCogCapAppendix.pdf.
Darin finden sich IQ-Werte für alle Länder dieser Welt.


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Stichwörter:
Statistik, Fitnesstheorie, Hans-Josef Friedrich, HDI, Einwohnerzahl, Bevölkerung, IQ, Psychologie, Leistungspotenzial, Intelligenz

Von Mathematik, älteren Lehrerinnen und Migranten – Teil 9

Von Mathematik, älteren Lehrerinnen und Migranten

Teil 9: Migranten – Totalversager und Spitzenkräfte

Im → Teil 8 zur IQB-Studie 2012 haben wir die Migranten nach Herkunftsregionen differenziert. Dabei zeigten sich gigantische Unterschiede, die einem Leistungsunterschied von bis zu drei Schuljahren entsprechen. Mit Ausnahme der Schüler mit nur einem in der ehemaligen Sowjetunion geborenen Elternteil schnitten alle Herkunftsgruppen signifikant schlechter ab als Deutsche. Besonders schlecht schnitten Schüler mit Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien und der Türkei ab. Im Folgenden werden die Unterschiede zwischen den Herkunftsregionen aus einer anderen Perspektive beleuchtet.

In den IQB-Studien werden auf der Basis der kognitiven Fähigkeiten, die zur Aufgabenlösung erforderlich sind, verschiedene Kompetenzstufen und Standards definiert.

Der Regelstandard (Kompetenzstufe III) bezieht sich auf Kompetenzen, die im Durchschnitt von den Schülern bis zu einem bestimmten Bildungsabschnitt erreicht werden sollen. In der IQB-Studie 2012 ist der Bildungsabschnitt die 9. Klasse am Ende der Sekundarstufe I.

Für die folgenden Betrachtungen sind zwei andere Standards von Interesse.

Der Mindeststandard (Kompetenzstufe II) bezeichnet ein Minimum an Kompetenzen, das von allen Schülern erreicht werden soll.

Der Optimalstandard (Kompetenzstufe V) bezieht sich auf überragende Leistungen, die die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz bei Weitem übertreffen.

Am Ende der Sekundarstufe I können Schüler einen Hauptschulabschluss oder einen Mittleren Schulabschluss anstreben. Für die beiden Schulabschlüsse sind jeweils unterschiedliche Leistungen für eine bestimmte Kompetenzstufe zu erbringen.

Im Folgenden betrachten wir die beiden Extreme, nämlich den Mindeststandard für den Hauptschulabschluss und dem Optimalstandard für den Mittleren Schulabschluss.

Der Mindeststandard bezeichnet das unterste gerade noch akzeptable Minimum. Schüler, die selbst die Minimalanforderungen eines Hauptschulabschlusses verfehlen, werden im Folgenden als Totalversager bezeichnet. Die Untergrenze des gerade noch Akzeptablen liegt für Hauptschüler bei 355 Punkten.

Am anderen Extrem liegen die Schüler, die den Optimalstandard für den Mittleren Schulabschluss erreichen; diese werden im Folgenden als Spitzenkräfte bezeichnet. Um zu den Spitzenkräften zu zählen, muss ein Schüler mindestens 675 Punkte erzielen.

Auf der Grundlage der Mittelwerte und Standardabweichungen und der Annahme, dass innerhalb der jeweiligen Gruppe die Werte normalverteilt sind, habe ich für die verschiedenen Herkunftsgruppen den prozentualen Anteil der Totalversager und der Spitzenkräfte errechnet (2). Die Werte sind in Tabelle 9.1 dargestellt. Die Zahl hinter der Herkunftsgruppe bezeichnet – wie im Teil 8 – die Zahl der Elternteile, die im Ausland geboren wurden.


M

SD
Total-
versager
Spitzen-
kräfte
Ex-Sowjetunion 1 529 92 2,9 5,6
Deutsche 521 97 4,4 5,6
Polen 2 496 95 6,9 3,0
Ex-Sowjetunion 2 481 85 6,9 1,1
Polen 1 480 94 9,2 1,9
Ex-Jugoslawien 1 449 90 14,9 0,6
Ex-Jugoslawien 2 454 100 16,1 1,4
Türkei 1 441 87 16,1 0,4
Türkei 2 435 86 17,6 0,3
Tabelle 9.1: IQB 2012 Mathematik. Totalversager und Spitzenkräfte nach Herkunftsregion.
Ziffer hinter Herkunftsregion: Anzahl der im Ausland geborenen Eltern
M: Mittelwert
SD: Standardabweichung.


Schüler mit einem in der ehemaligen Sowjetunion geborenen Elternteil und deutsche Schüler schneiden mit Abstand am besten ab. Unter den Russischstämmigen stehen 2,9 Prozent Totalversagern fast doppelt so viele Spitzenkräfte gegenüber, nämlich 5,6 Prozent. Bei den Deutschen sind es 4,4 Prozent Totalversager und ebenfalls 5,6 Prozent Spitzenkräfte (3).

Polen 2 und Ex-Sowjetunion 2 haben mit 6,9 Prozent den gleichen Anteil an Totalversagern. Mit 3,0 vs. 1,1 Prozent Spitzenkräften schneiden die polnischstämmigen Schüler jedoch etwas besser ab. Für beide Gruppen ist die Gesamtbilanz negativ.

Noch ungünstiger scheidet Polen 1 ab: 9,2 Totalversagern stehen nur 1,9 Prozent Spitzenkräfte gegenüber.

Katastrophal ist das Bild für Ex-Jugoslawien und die Türkei. Der Anteil der Totalversager reicht von 14,9 bis 17,6 Prozent; der Anteil der Spitzenkräfte beträgt gerade mal 0,3 bis 1,4 Prozent.

Für die deutschen Schulen, die deutsche Wirtschaft und die deutsche Gesellschaft stellen die Schüler mit Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien und der Türkei eine massive Belastung dar. Eine extreme Belastung ergibt sich durch die Türkischstämmigen, unter denen der Anteil von Spitzenkräften verschwindend klein ist.

Das erschreckende Bild wird in der nächsten Folge vertieft → Von Mathematik, älteren Lehrerinnen und Migranten. Teil 10: Migranten – Totalversager und Spitzenkräfte (Fortsetzung).

*

Quellen und Anmerkungen

(1) Hans Anand Pant, Petra Stanat, Ulrich Schroeders, Alexander Roppelt, Thilo Siegle, Claudia Pöhlmann (Hrsg.): IQB-Ländervergleich 2012 Mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I. Münster: Waxmann Verlag GmbH, 2013.
Im Internet erhältlich unter https://www.iqb.hu-berlin.de/bt/lv2012/Bericht

(2) Hierbei handelt es sich um Schätzungen auf der Basis eines theoretischen Modells. Da die Berechnungen jeweils innerhalb homogener Gruppen erfolgen, dürfte die Normalverteilungsannahme einigermaßen realistisch sein. Die Gruppen „Anderes Land“ und „Nicht zuzuordnen“ wurden nicht berücksichtigt, da diese extrem heterogen sind und die Punktwerte vermutlich deutlich von einer Normalverteilung abweichen. Wir kommen jedoch in der nächsten Folge auf sie zurück.

(3) Dass Ex-Sowjetunion 1 mit 529 Punkte besser abschneidet als Deutschland mit 521 Punkten und dennoch beide den gleichen Prozentsatz an Spitzenkräften haben, ergibt sich durch die unterschiedlichen Standardabweichungen. Das gleiche Phänomen zeigt sich bei den Paarungen Polen 2 / Ex-Sowjetunion 2 und Ex-Jugoslawien 2 / Türkei 1. Diese Beispiele machen deutlich, wie wichtig es ist, nicht nur Mittelwerte, sondern auch die Streuungen zu betrachten.

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Stichwörter:
Bildung, Mathematik, IQB, Bildungsstudie, Bundesland, Schulleistungen, 2012, Migranten, Migrationshintergrund, Türkei, Sowjetunion, Polen, Jugoslawien, Intelligenz