Auf nach Estland!
Teil 6: Estland, Finnland und Deutschland – Gute und schlechte Migranten (Fortsetzung)
In den vorangegangenen Folgen haben wir die Leistungen in PISA 2015 (1) auf der Basis der Mittelwerte betrachtet. Nun betrachten wir die Extreme des Leistungsspektrums. Dabei beschränken wir uns auf den Bereich Naturwissenschaften, der in PISA 2015 den Schwerpunkt bildete.
PISA unterscheidet sechs Kompetenzstufen. Die Stufe 2 bezeichnet das Minimalniveau, das erforderlich ist, um vollwertig am Leben einer modernen Gesellschaft teilhaben zu können. Schüler der Stufe 1, die noch nicht einmal das Minimalniveau erreichen, bezeichnen wir als Versager. Schüler, die die Stufe 5 oder 6 erreichen, bezeichnen wir als Leistungsstarke.
In Abbildung 6.1 sind die prozentualen Anteile der Versager und der Leistungsstarken nach dem Migrationsstatus aufgeschlüsselt. Versager sind rot, Leistungsstarke sind grün gekennzeichnet; Einheimische werden durch gefüllte und Migranten durch gerasterte Balken repräsentiert.

Bei den Einheimischen (gefüllte Balken) zeigen sich Unterschiede zwischen den drei Ländern vor allem bei den Versagern. Mit einer Versagerquote von 8,0 Prozent steht Estland am besten da. Finnland folgt mit 10,2 Prozent. Deutschland ist mit 11,8 Prozent Versagern am stärksten belastet. Im Vergleich zu Estland ist die Versagerquote in Finnland um 27,5 Prozent und in Deutschland sogar um 47,5 Prozent höher.
In allen drei Ländern gibt es unter den Einheimischen mehr Leistungsstarke als Versager. Mit 14,9 Prozent Leistungsstarken hat Finnland die Nase knapp vor Estland mit 14,6 Prozent. In Deutschland sind 13,5 Prozent der Einheimischen leistungsstark.
Auf 100 Leistungsstarke entfallen unter den Einheimischen in Finnland 55, in Estland 68 und in Deutschland 87 Versager.
Bei den Migranten (gerasterte Balken) sind die Relationen nicht nur umgekehrt, sondern auch sehr viel krasser. In Finnland beträgt die Versagerquote unter den Migranten 36,2 Prozent; in Deutschland sind es 33,6 Prozent. Das heißt: In beiden Ländern gehört etwas mehr als jeder Dritte zu den Versagern! Vor diesem Hintergrund steht Estland mit 13,1 Prozent migrantischen Versagern geradezu glänzend da.
Bei den migrantischen Leistungsstarken steht Estland mit 6,5 Prozent klar vor Finnland mit 4,6 Prozent. Deutschland ist mit 3,5 Prozent weit abgeschlagen. Im Vergleich zu Deutschland liegt die Quote bei den Migranten in Finnland um 31 und in Estland um 86 Prozent höher.
Auf 100 Leistungsstarke entfallen bei den Migranten in Estland 202 Versager. In Finnland sind es 787 und in Deutschland sogar 960!
Halten wir speziell für Deutschland Folgendes fest:
- In Deutschland gehört jeder dritte Migrant zu den Versagern!
- In Deutschland kommen bei den Einheimischen auf 100 Leistungsstarke 87 Versager. Bei den Migranten kommen auf 100 Leistungsstarke 960 Versager!
Diese Zahlen sollten eigentlich jedermann klarmachen, welche „Bereicherung“ die Migranten für Deutschland darstellen.
Die Fortsetzung gibt es im → Teil 7.
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Quellen und Anmerkungen
(1) OECD (2016), PISA 2015 Ergebnisse (Band I). Exzellenz und Chancengerechtigkeit in der Bildung. W. Bertelsmann Verlag, Germany. DOI 10.3278/6004573w
PISA 2015. Zusatzmaterialien im Internet. Anhang zu Kapitel 7. http://dx.doi.org/10.1787/888933433226
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Stichwörter:
Bildung, PISA, Estland, Finnland, Deutschland, Mathematik, Migranten, Migrationshintergrund
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