PISA – Naturwissenschaften in islamischen Staaten
Im Beitrag „PISA – Mathematik in islamischen Staaten“ habe ich die Ergebnisse der PISA-Studie 2015 (1) in Bezug auf die Schülerleistungen in Mathematik in den islamischen Teilnehmerländern dargestellt.
Nun betrachte ich die Leistungen in den Naturwissenschaften in den islamischen Staaten. Die Teilnehmer waren: Albanien, Algerien, Indonesien, Jordanien, Katar, Kosovo, Libanon, Türkei, Tunesien und die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE).
Zur besseren Einordnung der Werte sind auch die Ergebnisse von Deutschland aufgeführt, das unter den zweiundsiebzig Teilnehmern den Rang 15 erzielte, sowie von Singapur, das den Rangplatz 1 belegte.
Abbildung 1 zeigt die Mittelwerte Leistungen in den Naturwissenschaften.

Deutschland und Singapur zum Vergleich.
Abbildung 1 zeigt für die Naturwissenschaften dasselbe Bild wie bei den Mathematikleistungen: Die islamischen Staaten liegen ausnahmslos weit unter dem Niveau Deutschlands, welches seinerseits weit unter dem Niveau Singapurs liegt.
Eine Analyse der individuellen Leistungen innerhalb der einzelnen Länder macht das enorme Leistungsdefizit in den islamischen Staaten noch deutlicher.
In den PISA-Studien werden sieben Leistungsstufen unterschieden und diese wiederum zu drei Grobkategorien zusammengefasst, die ich mit „Flop“, „Mitte“ und „Top“ bezeichne.
Flop: Die untere Kategorie – weniger als 410 Punkte – fasst die besonders leistungsschwachen Schüler zusammen. Laut PISA liegen diese Schüler unter dem „Grundkonzeptniveau in den Naturwissenschaften, das erforderlich ist, um sich als kritischer und informierter Bürger mit naturwissenschaftlichen Themen auseinandersetzen zu können“ (Seite 79).
Mitte: Die mittlere Kategorie – 410 bis 632 Punkte – umfasst einen breiten Bereich von schwachen, durchschnittlichen und guten Leistungen.
Top: Die obere Kategorie – mehr als 632 Punkte – fasst die Schüler zusammen, die sehr gute bis hervorragende Leistungen erzielen.
Die Verteilung dieser drei Leistungskategorien innerhalb der einzelnen Länder ist in Abbildung 2 dargestellt (2).

Deutschland und Singapur zum Vergleich.
Auch nach der Aufschlüsselung nach den Leistungsstufen innerhalb der einzelnen Länder ergibt sich für die Naturwissenschaften dasselbe Bild wie für die Mathematik, nur ein klein wenig abgemildert: In fünf Ländern genügen weit mehr als die Hälfte aller Schüler noch nicht einmal den minimalen Anforderungen, die eine moderne Industrie- und Informationsgesellschaft stellt. Und in den anderen fünf Ländern verfügen mehr als vierzig Prozent der Schüler über keinerlei brauchbaren Kenntnisse in den Naturwissenschaften.
Der Anteil besonders leistungsstarker Schüler ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Katar und verschwindend gering; in den verbleibenden acht Ländern besitzt noch nicht einmal ein halbes Prozent der Schüler herausragende Kenntnisse in den Naturwissenschaften.
Hier gibt es
→ PISA und Mathematik in islamischen Ländern
→ PISA und Lesekompetenz in islamischen Ländern
Hier gibt es eine Serie zu
→ Intelligenz und Intelligenzminderung in Deutschland – Arabien – Sub-Sahara-Afrika
Hier gibt es eine Serie zu
→ Bildungsniveau von Migranten
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(1) PISA 2015 Ergebnisse (Band I)
Exzellenz und Chancengerechtigkeit in der Bildung
http://www.oecd-ilibrary.org/education/pisa-2015-ergebnisse-band-i_9789264267879-de
Speziell Naturwissenschaften: PISA 2015 Ergebnisse (Band I): Exzellenz und Chancengleichheit in der Bildung
Die Leistungen 15-Jähriger in Naturwissenschaften
http://www.oecd-ilibrary.org/education/pisa-2015-ergebnisse-band-i/die-leistungen-15-jahriger-in-naturwissenschaften_9789264267879-6-de
(2) Durch Rundungsfehler können sich (minimale) Abweichungen von 100 Prozent ergeben.
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Stichwörter:
Bildung, Intelligenz, PISA, Naturwissenschaften, Islam
7 Kommentare zu „PISA – Naturwissenschaften in islamischen Staaten“